Das Bild Der Turm der blauen Pferde von Franz Marc gilt seit dem Zweiten Weltkrieg als verschollen. Die Ausstellung stellt eine Suche mit künstlerischen Mitteln dar. Wir haben als Grundelement unseres Ausstellungsdesigns eine expressive Raute gewählt: die Form eines der Pferdeaugen auf der verschwundenen Malerei. Auf dem Hauptmotiv legt die Raute den Blick auf einen Ausschnitt des Bildes frei – wie bei einem Blick durch ein Schlüsselloch. Damit haben wir den kriminologischen Charakter der Ausstellung unterstrichen. Diesen Ansatz haben wir auch auf den Katalog angewendet, in welchen lose Blätter eingelegt worden sind. Jedes einzelne von ihnen zeigt ein anderes Fragment des Gemäldes. Setzt man alle aneinander, ergeben sie das gesamte Bild – allerdings sind alle Einzelteile unterschiedlich bearbeitet. Das steht für die bruchstückhafte Geschichte des Kunstwerks und verweist auf die unterschiedlichen Reproduktionen und Veröffentlichungen des verschwundenen Bildes, das früher z.B. auch auf Streichholzschachteln gedruckt worden ist. Die brutalen Anekdoten zum Gemälde – auch Zerstörungen werden gemutmaßt – haben uns dazu inspiriert, mit harten typographischen Kontrasten zu arbeiten. Die zwei Ausstellungsorte – das Haus am Waldsee und die Staatliche Graphische Sammlung München in der Pinakothek – präsentierten das gleiche Design, jedoch in zwei verschiedenen Blautönen.