DUMMY, Gesellschaftsmagazin, Ausgabe 66
Für die 66. Ausgabe des Gesellschaftsmagazins DUMMY, das sich mit dem Thema Selbstmord beschäftigt, war gestalterisches Feingefühl besonders gefragt: Wie kann man Suizid im Design widerspiegeln, ohne zu explizit zu werden? Wir haben mit sehr feinen Schriftschnitten gearbeitet, so fein, als würden sie sich fast auflösen wollen. Mit starken Kontrasten zwischen Dick und Dünn haben wir die Entscheidung über Leben und Tod, die existenzielle Ambivalenz, subtil eingefangen. Stellenweise viel Luft und Weißraum wechseln sich mit farbigen und mitunter empowernden Statement-Seiten ab. Bei der Art-Direktion war es unser Credo, nicht zu direkt zu werden. So haben wir die Ausgabe vor allem mit Zeichnungen und Comics sowie künstlerischen Fotografien bebildert – in Zusammenarbeit mit der Bildredakteurin Trine Skraastad. Amy Dickes Kunstwerke beispielsweise behandeln das Sich-Auflösen-Wollen, das für uns bei der Schriftwahl Thema war, auf photographisch-malerische und poetische Weise: Die Gesichter auf den Fotos sind mit weißen Kratzern unkenntlich gemacht. Für Eva Lindners ergreifende Geschichte vom Sselbstmord des Exfreunds haben wir Collagen aus ihren Portraitfotos und fremden Landschaftsaufnahmen komponiert, um ihre Achterbahnfahrten der Gefühle erfahrbar zu machen. Kevin Junks Borderline-Bericht „I will survive“ haben wir mit Bildern aus seinem persönlichen Archiv begleitet, die wir mit bunten Farbflächen nach- und überzeichnet haben.
Jahr • 2020
Auftraggeber*in • DUMMY Verlag
Medien • Magazin (22,2 x 28,7 cm, 116 Seiten)