Die Bibliothek der Gerüche
Im Mittelpunkt der multisensorischen Ausstellung Die Bibliothek der Gerüche der japanischen Künstlerin Hisako Inoue steht der Geruch von antiquarischen Büchern. Die olfaktorische Auseinandersetzung mit dem Buch, losgelöst von visuellen oder inhaltlichen Werten, erscheint ungewöhnlich, ist doch das gedruckte Buch als Medium wertvoller Inhalte eng mit seiner Gestaltung verbunden. Die Besucher*innen sind eingeladen, die Ausstellung durch Riechen, Hören, Sehen und Tasten zu entdecken. Die Leichtigkeit von Gerüchen (das Schweben in Form von Gasen) haben wir typografisch für die ausstellungsbegleitende Broschüre aufgegriffen: Wörter werden größer und kleiner, verzerren sich und schweben umher oder bilden Schlaufen.In der Ausstellungsgrafik selbst haben wir ebenso ephemere Mittel eingesetzt: neben der klassischen Beschilderung haben Neonröhren mit leuchtenden Titeln den Besucher*innen den Weg durch die Räume gewiesen. An einer Station der Ausstellung konnten die Besucher*innen in kleinen Fläschchen an den synthetisch hergestellten Einzelkomponenten der Buchdüfte riechen. Die Fläschchen haben wir mit kleinen Etiketten und chemischen Grafiken versehen und durch haptische Schilder ergänzt. Ein besonderer Schwerpunkt der Geruchsausstellung lag nämlich auf dem Zugänglichmachen für blinde und sehbehinderte Menschen. Eine Broschüre in Braille-Schrift mit haptischen Spinnennetzdiagrammen und Raumplänen hat diese neben den olfaktorischen Exponaten mit den nötigen Aufschlüsselungen und Informationen versorgt.
Jahr • 2017
Auftraggeber*in • Museum Villa Stuck
Medien • Ausstellungsgrafik: Broschüre (DIN A4, 4-seitig), begleitendes Heft für blinde Menschen (DIN A4, 32 Seiten), Netzdiagramme, Vitrinenbeschriftungen, Etiketten für Fläschchen, beschriftete Leuchtstoffröhren, haptische Schilder